Sissy

Guten Morgen Frau Oberg,
auch wir wollten uns mal wieder melden und etwas über Sissy und die letzten 7 Monate erzählen.
Sie ist am 19 Dezember 7 Monate bei uns. Sie hat lange gebraucht um sich hier einzufinden. In dieser Zeit haben wir viel Unterstützung gesucht und gebraucht. Wir haben viel mit ihr erlebt. Sie ist unser Muckelchen, Goldschatz, unsere Sissylein, und mittlerweile auch die Chefin im Haus.
Sissy ist sehr mutig und neugierig. Sie lässt sich streicheln und fordert dies auch ein. Wir gehen spazieren. Sie hat 2 Malteser Jungs mit denen wir uns in Abständen zum Spaziergang treffen. Sie war mit uns schon 2 Mal im Urlaub. Anbei schicke ich hier ein paar Bilder.

Wir haben in den letzten 7 Monaten auch viel von Sissy gelernt und eine Menge netter Menschen kennenglernt. Wir sind erstaunt , aber auch sehr froh über ein so gut funktionierendes Netzwerk mit Menschen angetroffen zu haben, die sich um das Wohl und das Zurückfinden ins Leben, dieser zum Teil schwer traumatisierten Hunde, bemühen.
An dieser Stelle unser Dank, an Menschen wie Sie, Frau Spieß, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, an die Menschen mit denen wir zusammenarbeiten, Frau Erika Hochstrate, an die Menschen die wir kennengelernt haben und uns mit Rat unterstützt haben, z.B. Frau Christina Sondermann, Frau Maria Hense, an die Menschen die ebenfalls wie wir einem traumatisierten Hund den Weg ins Leben zurück ermöglichen und uns auch immer wieder Mut machen, an die Menschen die wir noch kennenlernen dürfen, um Sissy und uns auf den Weg zu begleiten, z.B. Frau Susanne Beckmann, aber auch einfach an die Menschen die Verständnis haben und Rücksicht nehmen.

Und wieder zu Sissy, grad im Moment macht sie uns leider wieder etwas Sorgen, sie scheint „Flashbacks“ zu haben. Und aufgrund dessen stellt sich uns die am Anfang gestellte Frage; Wo kommt Sissy her? Ich kann Ihnen leider nicht erklären, warum wir das jetzt doch genauer wissen wollen. Vielleicht weil wir Menschen uns noch besser in Sissy hinein versetzen wollen. Dafür wollen/möchten wir gern mehr wissen über ihr Leben vorher.
Aus beruflichen Gründen kennen wir uns mit Traumata aus.
Wir gehen daher davon aus, das Sissy jetzt gerade erst wirklich realisiert, das sie sicher ist und sich jetzt endlich erlauben darf, Symptome zeigen zu dürfen. Sich jetzt sozusagen erlauben darf, sich fallen zu lassen. Bis zu diesem Zeitpunkt hat Sissy sich zwar wunderbar gemacht, aber wir glauben Sissy war noch gar nicht richtig zurück in der Welt und jetzt fällt es wie ein Schleier von ihr.
Wir sind auf jeden Fall für Sie da. Wir lassen Sie jetzt grad gar nicht mehr alleine, um sie zu schützen, ihr Halt zu geben, ihr Sicherheit und Liebe zu geben, wann immer Sie es braucht. Wir glauben, dass Sissy diese Zeit noch Mal braucht, um dann wieder Zutrauen zu sich und der Welt und ihren Menschen haben zu können. Ein Schritt, ein Weg zur Gesundung.

Gerade wo ich diesen Brief schreibe, hat Sissy ganz viel neben mir gesessen und sich streicheln lassen.

Liebe Frau Oberg, wir sind froh und dankbar Sissy zu unserem Leben zählen zu dürfen.
Wir wünschen Ihnen und allen Menschen die es sich zur Aufgabe gemacht haben, diesen Tieren eine Zukunft zu geben,
Frohe Weihnachten und ein gesegnetes, gesundes 2017 mit viel Kraft und Mut diese Aufgabe auch weiterhin zu bestehen. Ein besonderer Gruß bitte auch an Frau Spieß.